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Kleine Teiche sind auch Lebensraum

Schon kleine Teiche genügen, um Molche, Grasfrösche und Libellen in den Garten zu holen. Es braucht also nicht immer die Dimension eines Schwimmteichs, um Amphibien einen Lebensraum zu bieten.

Du brauchst keinen riesigen Garten mit Schwimmteich, um Amphibien einen Lebensraum zu bieten. Bereits ein kleiner Garten mit entsprechenden Wasserstellen genügt. Und du hast Frösche, Libellen und Molche in deinem Garten, falls sie bereits in der näheren Umgebung vorkommen.

In meinem Garten habe ich beispielsweise zwei kleine Teiche (1 Teichbecken rund: Durchmesser 80 cm, Fassungsvermögen ca. 100 l und 1 Teichbecken mit verschiedenen Stufen, Länge 1.2 m, Fassungsvermögen 150 l). Beide Becken sind aus Plastik. Obwohl ich kein Fan von Plastik bin, war diese Lösung für mich die einfachste und günstigste. Wenn du keinen Plastik (fertige Wannen, Folie) verwenden möchtest, kannst du auch mit Ton oder Lehm als Baustoff arbeiten. Besonders empfehlenswert für den Teichbau ist Ton-Granulat. Denn es ist einfach zu verarbeiten und man kann damit einen sehr natürlichen Gartenteich gestalten.

Molche und Grasfrösche fühlen sich in kleinen Teichen wohl

Meine beiden Teiche sind jedes Jahr von Grasfröschen (Rana temporaria temporaria  Linnaeus, 1758), Bergmolchen (Ichthyosaura alpestris Laurenti, 1768), diversen Libellen-Arten und anderen Wasserinsekten bewohnt. In einem Jahr hat sogar mal ein Grasfrosch gelaicht. Die ganze Entwicklung eines Froschs so hautnah zu beobachten, war wunderbar und sehr eindrücklich. Wie die kleinen Grasfrösche aus dem Teich in die grosse Welt hinaushüpften, war einfach sensationell.

Auch die Bergmolche pflanzen sich jedes Jahr in beiden Teichen fort. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass diejenigen Molche, die in meinen Teichen geboren werden, wieder kommen. Deshalb haben wir wahrscheinlich in einem fruchtbaren Molchjahr insgesamt 23 Bergmolche im grösseren Teich gezählt.

Grasfrosch überlickt das Geschehen auf einem Stein, Bildquelle: © Isabelle Blum
Kaulquappe eines Grasfroschs, Bildquelle: © Isabelle Blum
Bergmolch
Bergmolch Männchen am Luft holen, Bildquelle: © Isabelle Blum
Bergmolch Weibchen beim Eierlegen, Videoquelle: © Isabelle Blum
Bergmolch und Grasfrosch Kaulquappen im kleinen Teich, Videoquelle: © Isabelle Blum

Die passenden Pflanzen für kleine Teiche

Für den kleinen Teich eignen sich Wasserpflanzen wie Gemeines oder Raues Hornblatt (Ceratophyllum demersum). Es kommt mit wenig Licht aus und gedeiht in fast jedem Wasser. Zudem entzieht die Pflanze dem Wasser grosse Mengen an Nährstoffen und produziert viel gelösten Sauerstoff. Somit ist das Gemeine Hornblatt perfekt geeignet, übermässiges Algenwachstum zu bremsen.

Es gibt sogar Zwerg-Seerosen, die den Winter über problemlos im Freien verbringen können und dabei nicht bis seltenst Schaden nehmen. Winterharte Sorten sind beispielsweise Nymphaea ‚Marliacea Chromatella‘ (gelb), Nymphaea tetragona ‘Alba’ (weiss), Nymphaea ‘Berit Strawn’ (pfirsichrosa) und Nymphaea ‘Indiana’ (dreifarbig rosa-rot, gelb und orange). Zwerg-Seerosen eignen sich für sonnige Standorte bis zu einer Wassertiefe von 15 bis 30 cm.

Im Uferbereich können gelbe Sumpfdotterblume (Caltha palustris), Gewöhnlicher Blutweiderich (Lythrum salicaria) oder blaues Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis palustris) wachsen. Sie eignen sich gut für kleine Feucht-Biotope. Dazu zählen ebenso zierliche Gräser wie die Zwerg- und die Korkenzieher-Binse (Juncus ensifolius und Juncus effusus ‘Spiralis’). Auch Schwertlilien-Arten wie etwa die Asiatische und die Amerikanische Sumpf-Iris (Iris laevigata und Iris versicolor) lassen sich für kleine Teiche verwenden. Obwohl die meisten Pflanzen im Sumpfbereich nicht allzu stark wuchern, gibt es auch Ausnahmen, beispielsweise die Wasser-Minze (Mentha aquatica).

Naturnahe Umgebungsgestaltung bei kleinen Teichen

Amphibien benötigen neben Wasser auch Versteckmöglichkeiten. Kleinstrukturen wie Holzhaufen, Asthaufen und Steinhaufen sind wichtige Rückzugsmöglichkeiten für die Amphibien. Vor allem als Sommer- und Winterquartier sind sie relevant. Denn die meisten Amphibien ziehen sich nach der Laichablage aus den Biotopen zurück und verbringen den Sommer und vor allem den Winter an Land.

Ebenso spielen die Pflanzen um den Teich eine Rolle. Deshalb sollten wenn möglich in der näheren Umgebung passende Wildpflanzen wachsen. Je nach Boden- und Lichtverhältnissen kommen ganz unterschiedliche Arten in Frage. Aber je stimmiger das kleine Biotop ist, umso wohler fühlen sich die Tiere.

Nicht zu vergessen ist, dass bereits nicht oder kaum bewachsene Kleinstgewässer wichtige Lebensräume sein können zum Beispiel für Gelbbauchunken und Plattbauchlibellen.

Der kleinere Teich ist umgeben von natürlichen Kleinstrukturen wie Ästen, kleinen Holzhaufen und Steinen für den Unterschlupf, Bilquelle: © Isabelle Blum

Titelbild: © Isabelle Blum

Isabelle Blum

Ausgebildete Umweltnaturwissenschaftlerin ETH und autodidaktische Gärtnerin mit einer grossen Liebe zur Natur, ihrer Vielfalt und Eigensinnigkeit

4 Gedanken zu „Kleine Teiche sind auch Lebensraum

  1. Liebe Isabelle
    Super, deine ermunternden Worte, auch kleine Teiche oder Wasserstellen anzulegen im Garten. Neben den besonderen Pflanzen, denen man so einen Platz bieten kann, lassen sich auch Tiere beobachten, welche in grossen Teichen nicht zu sehen sind.So z.B die Larven von Schwebfliegen mit ihrem langen Schnorchel, köstlich zu entdecken und beobachten! Auch sind Kleinstgewässer wichtige Trink- und Badeplätze für Gartengäste aller Art, im Sommer wie im Winter. Herzliche Grüsse Christine

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