Alle, die gärtnern, haben sich wahrscheinlich irgendwann einmal mit Wasser und Trockenheit auseinandergesetzt. Das Wässern ist ja allgemein ein grosses Thema im Garten. Besonders im urbanen Raum, wo die Hitzeinseln zusätzliche Wärme verströmen, haben manche herkömmlichen Prachtstauden hart zu kämpfen. Warum sich also nicht den Gegebenheiten anpassen und trockenresistente Pflanzen setzen?
Du möchtest ein Staudenbeet anlegen? Oder du überlegst dir, deinen Vorgarten neu zu gestalten? Du hast aber gar keine Lust, andauernd zu giessen und zu düngen? Dann empfehlen wir dir, trockenresistente und sonnenhungrige Pflanzen zu setzen. Stauden und Gräser, die mit Trockenheit gut zurecht kommen, brauchen wenig Wasser und meistens auch keine zusätzliche Düngung. Falls du jetzt denkst, ach, eine solche Bepflanzung sieht sicher langweilig und öde aus. Und die Pflanzen sind alle ganz mickrig und klein. Nix da. Du wirst überrascht sein.
Tanzende Gräser und farbige Pflanzenbüschel
Pflanzen, die natürlicherweise trockene Standorte bevorzugen, wachsen in der Steppe, in Dünen, im alpinen Raum, in Ruderalflächen und Mauerritzen. Da gibt es die zarten und hohen Gräser, die sich leicht im Wind bewegen und das Licht einfangen. Die polsterartigen und blühenden Pflanzenbüschel, die mit farbigen Tupfern das Ganze auflockern. Und die dickfleischigen Gewächse, die aussehen, als würden sie vor Saftigkeit gleich platzen.
Solche Stauden müssen nicht laufend gewässert und gedüngt werden und blühen trotzdem zauberhaft. Bei passender Zusammenstellung schmücken sie das Beet rund ums Jahr und bieten zahlreichen Insekten Nahrung und Unterschlupf. Auch zeigen viele dieser Pflanzen schon vor der Blüte eine schöne Blattschmuckwirkung. Und Gräser sind im winterlichen Garten ebenfalls eine besondere Zierde.
Damit du dich auch schon im zeitigen Frühjahr an einer bunten Blütenpracht erfreuen kannst, empfehlen wir eine Ergänzung mit frühblühenden Blumenzwiebeln wie Krokussen, Wild-Tulpen, Schneeglanz und Zierlauch. Dadurch kann auch das Nahrungsangebot für Insekten noch erweitert werden.
Stauden- und Gräserauswahl für sonnige Standorte
Die folgenden Stauden und Gräser eignen sich gut für einen Vorgarten oder ein sonniges, trockenes Beet. Sie leuchten in rosa, gelb, weiss, violett und rot. Die Blütezeit dauert je nach Lage von April bis Oktober, die Höhe der Stauden variiert zwischen 5 – 200 cm. Standort ist vollsonnig bis sonnig, trocken, humos bis kiesig und mässig nährstoffreich bis nährstoffarm.
Gräser
Briza media (links oben)
Herz-Zittergras
20 – 40 cm :: V-VII :: grün-gelb
Calamagrostis (=Achnatherum) brachytricha (rechts oben)
Diamantgras
70 – 100 cm :: IX-XI :: silbrig-rosa
Melica ciliata (Mitte rechts)
Wimper-Perlgras
30 – 60 cm :: V-VI :: blassgelb
Pennisetum alopecuroides ‚Hameln‘ (unten)
Kleines Lampenputzergras
60 – 80 cm :: VIII-X :: gelb-braun / zierlich, früh-, reichblühend
Stauden niedrig
Campanula rotundifolia (links)
Rundblättrige Glockenblume
10 – 30 cm :: V-X :: blauviolett
Dianthus arenarius (rechts oben)
Sand-Nelke
10 – 20 cm :: VII-IX :: weiss
Hieracium pilosella (Mitte rechts)
Langhaariges Habichtskraut
10 – 20 cm :: V-X :: zitronengelb
Pulsatilla vulgaris (rechts unten)
Gemeine Küchenschelle
20 cm :: III-IV :: violett, dunkelrot, weiss
Kräuter und Polsterstauden
Origanum vulgare (links)
Oregano, Polsterdost
25 – 40 cm :: VII-IX :: rosalila
Silene schafta ‚Splendens‘ (rechts oben)
Herbst-Leimkraut
10 cm :: VIII-X :: rosa
Helianthemum nummularium (Mitte rechts)
Gemeines Sonnenröschen
20 – 40 :: V-X :: gelb
Thymus pulegioides (rechts unten)
Echter Quendel
5 – 10 cm :: VI-VIII :: purpurviolett
Fleischige Stauden
Hylotelephium telephium (links)
Grosse Fetthenne
30 – 70 cm :: VII-IX :: karminrot
Sedum acre (Mitte oben)
Scharfer Mauerpfeffer
5 – 10 cm :: VI-VII :: gelb
Sedum rupestre (reflexum) (Mitte unten)
Felsen-Mauerpfeffer, Tripmadam
15 – 30 cm :: VI-VIII :: gelb
Sempervivum arachnoideum (rechts)
Spinnweb-Hauswurz
10 – 15 cm :: VI-VII :: karminrot
Stauden silberfarbenes Laub
Stachys byzantina (links)
Woll-Ziest
40 – 60 cm :: VI-VII :: lilarosa
Silene coronaria (rechts oben)
Samtnelke
60 – 80 cm :: VI-VII :: karminrot/pink
Veronica spicata ‚Silberteppich‘ (Mitte rechts)
Silberpolster-Ehrenpreis
15 – 25 cm :: VI-VII :: dunkelblau/violett
Antennaria dioica ‚Rotes Wunder‘ (rechts unten)
Rotes Katzenpfötchen
5 – 15 cm :: V-VI ::
Stauden mittelhoch
Anthericum ramosum (links oben)
Ästige Graslilie
50 – 60 cm :: VI-VIII :: weiss
Aster linosyris (Mitte links)
Goldhaar-Aster
50 – 60 cm :: VIII-X :: goldgelb
Knautia macedonica (links unten)
Purpur-Witwenblume
60 – 100 cm :: VII-IX :: dunkelweinrot
Euphorbia cyparissias (rechts)
Zypressenblättrige Wolfsmilch
20 – 40 cm :: IV-VI :: zitronengelb
Stauden hoch
Cichorium intybus (links oben)
Wegwarte
60 – 150 cm :: VI-X :: hellblau
Baptisia australis (links unten)
Indigolupine, Färberhülse
80 – 120 cm :: VI-VII :: violettblau
Verbascum densiflorum (Mitte)
Grossblütige Königskerze
90 – 200 cm :: VI-X :: gelb
Salvia sclarea (rechts)
Muskateller-Salbei
80 – 120 cm :: VI-VII :: hellrosa
Pflanzung und Pflege
Wir empfehlen dir eine Pflanzung in der ersten Jahreshälfte (ab April bis Ende Juli). Die Stauden und Gräser solltest du vor dem Setzen gut wässern, danach einige Male bewässern, bis die Pflanzen gut verwurzelt sind. Später ist keine regelmässige Wässerung nötig. Die Pflege beschränkt sich auf einen Schnitt im zeitigen Frühling (ab März). Einfach die verblühten Triebe abschneiden und kompostieren. Achte beim Einpflanzen einfach darauf, niedrige und höhere Stauden und Gräser zu mischen sowie sehr hohe Stauden einzeln zu setzen, so entsteht ein reizvoller Beetcharakter.
Viel Freude beim Pflanzen, Pflegen und Beobachten!
Titelbild Quelle: Foto von Nathan Cowley von Pexels
Ja, das mit dem Giessen im Garten ist ein grosses Thema. Ich schaue auch darauf, dass ich Pflanzen wähle die gut mit Trockenheit auskommen. Ich handhabe es jedoch sowieso seit Jahren so, dass ich frisch gesetzte StaudenPflanzen gut angiesse. Das war es. Ausser es ist in den nächsten 2- 3 Wochen extrem heiss und trocken, dann werden die Pflanzen nach einer bis anderthalb Wochen, noch einmal eingeschlämmt. Die Pflanzen entwickeln so längere, stärkere Wurzeln um sich die Feuchtigkeit tiefer aus dem Boden zu holen. Natürlich ist es bei Gemüse anders und auch Topfpflanzen brauchen regelmässig Wasser, da sie begrenzt Erde zur Verfügung haben.
Salu Maja, das ist ein gutes Vorgehen. Ja, die Pflanzen passen sich den Gegebenheiten an und entwickeln dementsprechend ihr Wurzelwerk, wenn man ihnen die Gelegenheit gibt. Und ja, Topfpflanzen brauchen mehr Wasser.
Was hälst du von gaura lindheimeri? Ist zwar nicht von hier, aber sehr trockenresistent und die bienen nehmen sie gerne…sieht auch sehr hübsch aus, wenn sie mit dem wind tanzt…
Habe diese website gerade eben entdeckt und bin begeistert! Unser naturgarten befindet sich in schaffhausen und hat eine fläche von ca. 640 m2. Ich bin ständig auf der suche nach neuen erkenntnissen;
sehr herzlich grüsst, ursula
Hallo Ursula
Gaura lindheimeri (neuerdings Oenothera lindheimeri) kann in einem artenreichen Naturgarten schöne und wilde Akzente beisteuern. Ja, sie tanzt wirklich im Wind! Im Zusammenspiel mit goldigen Gräsern ist die Art eine tolle Bereicherung. Zudem sät sie sich gerne in Fugen und an besonnten Stellen in der Nähe von Hausfassaden aus. Eine super Blackbox-Staude. Bei uns in der Gärtnerei vermehren wir Oenothera gaura. Eine sehr spezielle Prachtkerze, welche im Gegensatz zu lindheimeri reicher verzweig, deutlich höher und buschiger wird.
Besten Dank für Dein Interesse und einen wundervollen Frühling
Lieber Gruss
Sebastian
Liebe Isabelle, was meinst du mit „links“ und rechts usw neben den Blumennamen. Ichnfinde auf dem iPad keine Bilder.
Vielen Dank, ueli