Was wären laue Sommerabende ohne das Gezirpe von Heuschrecken und Grillen? Wahrscheinlich ähnlich trist, wie wenn die Wasserfrösche verstummten.
Durch rege Hybridisierung der drei in unseren Breitengraden vorkommenden Grünfrosch-Arten, nämlich dem eingeschleppten Seefrosch (Pelophylax ridibundus, Syn.: Rana ridibunda), dem Teichfrosch (Pelophylax kl. esculentus Syn.: Rana esculenta) und dem Kleinen Wasserfrosch (Pelophylax lessonae Syn.: Rana lessonae), entstand aufgrund der Schwierigkeit, diese genetisch zuzuordnen der Wasserfrosch-Komplex, welcher alle Arten und deren Hybriden zusammenfasst. Manche Wissenschaftler sehen den Teichfrosch (Pelophylax esculentus) gar als eine Hybridform zwischen dem Seefrosch und dem Kleinen Wasserfrosch. Es sind sie, die für sommerliche Quakkonzerte verantwortlich sind.
Lebensraum und Lebensweise
Im Gegensatz zu den Braunfröschen bleiben Wasserfrösche, mit gelegentlicher Ausnahme von Jungtieren des Kleinen Wasserfroschs (Pelophylax lessonae) auch ausserhalb der Paarungszeit im oder in unmittelbarer Nähe des Gewässers, meistens überwintern sie sogar an dessen Grund. Falls die Schlammschicht ausreichend Substanz bietet und der Frost nicht bis in die Tiefen vordringt, überstehen sie hier auch sehr strenge Winter. Aber auch in der Nähe von Gewässern, z.B. im Laubhaufen, der Trockenmauer oder der Abbruchkante in Gewässernähe, können Wasserfrösche ihre Winterruhe abhalten.
Sie besiedeln die unterschiedlichsten Gewässer. Darunter Seen mit vegetationsreichen Uferzonen und Schwimmblattvegetation (See -und Teichrosen), Teiche, temporäre Tümpel, Gräben, Flussauen, langsam fliessende Bäche und sogar Brackwasser in Flussdeltas. Was sie nicht mögen, sind schattige und kühle Gewässer, zudem beschränkt sich ihre Verbreitung grösstenteils auf das Flachland.
mit temporärerer Wasserfläche. © Sebastian Wagener
Auch der Siedlungsraum gilt als Lebensraum der Wasserfrösche. Hier sind sie überhaupt nicht wählerisch und man findet sie in Kanälen, Retentionsbecken, Baustellentümpeln und darüber hinaus besiedeln sie auch gerne Feuchtbiotope in Hausgärten.
Beim anlegen eines Feuchtbiotops im Hausgarten, sollten in der Nähe auch mehrere unabhängige Kleinstgewässer geschaffen werden. Diese dienen den Jungtieren als Kinderstube. Denn Kannibalismus ist bei Wasserfröschen allgegenwertig.
Wasserfrösche legen Wert auf Blumen
Natürlich nicht wie wir Menschen (wer weiss)! Vielmehr schätzen sie Blutweiderich, Storchschnabel, Ehrenpreis, Wolfstrapp und Wasser-Minze deshalb, weil diese Gewächse Bestäuber anlocken, die ihnen als Nahrung dienen. Denn wie bei Vögeln, gehören Insekten zur bevorzugten Beute von Wasserfröschen. Ob Hornissen, Fliegen, Käfer, Libellen oder Schmetterlinge, sie verputzen beinahe jede Insektenart und sind auch nicht davor abgeneigt, eigene Jungtiere zu verspeisen. Ausgewachsene Seefrösche (Pelophylax ridibundus) können selbst kleinere Nagetiere, Jungvögel und junge Ringelnattern erbeuten. Zur Jagd und Wanderung legen die gefrässigen Hüpfer sogar beträchtliche Distanzen zurück. Die nahegelegene Wildblumenwiese oder der artenreiche Gehölzsaum kann ihnen als Ausflugsziel dienen. Meistens sind sie jedoch eher faul und gesellig!
Wer also Wasserfrösche im eigenen Garten und am Gartenteich fördern möchte, braucht nebst dem Gewässer auch passende Pflanzen, die Nahrung und Schutz bieten!
Neben den klassischen Blütenpflanzen sind auch diverse Gräserarten (Carex) und Binsengewächse (Juncus) und natürlich Rohrkolben (Typha) zu berücksichtigen. Sie bieten im Uferbereich Schutz vor Frassfeinden.
Wer die Wasserfrösche im Sommer beobachten möchte, soll sich auf leise Sohlen begeben und geduldig sein. Es wird sich lohnen!
Schöner Beitrag! Ich freue mich mal wieder was über die Förderung von Fröschen zu hören. Beruflich hatte ich in letzter Zeit mehr Anfragen, wie man die Frösche los wird, weil das Quacken störe. Für mich unverständlich, wie man meinen kann, man hat mehr Recht auf Nachtruhe als Frösche auf Leben. Umso mehr freue ich mich, zu merken, dass auch andere sich ab Fröschen freuen!
Danke Jessica, ja, leben und leben lassen, das müssen viele Menschen erst wieder lernen …